Stahler Kolumna: Der gute Vorsatz

Stahler Kolumna: Der gute Vorsatz

Der gute Vorsatz

Es kann mir keiner sagen, dass er/sie sich nicht auch zu Silvester einen Plan für das neue Jahr schmiedet. Sei es gesundheitlich (mehr Sport), sei es finanziell (sparsamer) oder auch „nur“ achtsamer zu sein. Um dann im darauffolgenden Jahr zu merken, dass es auch dieses Jahr nicht geklappt hat. Und überhaupt, warum Vorsätze zum neuen Jahr, warum nicht ab Mai?

Meine Diäten fangen immer montags an. Sollte ich dieses montags vergessen (oder verdrängt) haben, fange ich wieder erst nächsten Montag an. Niemals Dienstag. Warum, weiß ich nicht. Mit Abschluss einer Woche ist ein Neustart einfacher? Mit Abschluss eines Jahres auch?

Wenn ich zurückblicke auf meine Vorsätze, habe ich noch nie am 1. Januar damit gestartet. Allerdings auch nicht am 15. Für Sport war es zu kalt, für gesundes Essen noch zu viel Süßkram im Haus (was wirklich wegmuss, Kekse schmecken nur bis Weihnachten). Naja, vielleicht war ich soweit mit mir achtsam, da ich meist den 1.1. auf dem Sofa liegend das Neujahrsspringen gucke. Hat immerhin was mit Sport und Ruhe zu tun.

Gute drei Wochen später – der ganze Schnökerkram ist vertilgt, es ist immer noch kalt – bin ich leider immer noch grob fahrlässig. Ständig finde ich eine halbgare Ausrede, um mir selbst den Konsum von zu viel Medien, zu wenig Bewegung schön zu reden. Morgens meist hochmotiviert (ran an den Speck), belohne ich mich abends (her mit den Chips) für die kurze Konstante.

Ach was soll’s. Natürlich sind das nun keine wirklichen Probleme. Sollte die Welt sich irgendwann wieder normal anfühlen, möchte ich ja wiedererkannt werden. Nicht nur durch die gewichtlichen UP-and-Downs ist hoffentlich auch mein Kopf wieder dazu bereit, ein normales Leben zu führen. Mit Sicherheit. Denn ich merke gerade (in meiner morgendlichen guten Diätphase bis 10.30 Uhr), dass ich nach guter Gesellschaft lechze. Eine Feier mit mehr als zehn Leuten, laute Musik außerhalb meines Autos, Bauchschmerzen von zu viel Lachen. Mich erschreckt, dass ich vor zwei Jahren so viele Sachen als ganz normal und selbstverständlich angenommen habe, die jetzt ein absolutes Tabu sind. – Ohne es zu bemerken und auch zu schätzen.

Puh, ich zieh mich runter, hilft nur Schokolade. Nein, ich halte durch. Und das an einem Freitag. Dieses Jahr mach’  ich alles anders. Vielleicht fast alles. Vielleicht auch gar nichts.

Ich will mehr auf meinen Bauch hören, mir mal eine Pause gönnen. Weiterlaufen, wenn ich mag. Stehenbleiben, wenn ich will. Essen, wenn es schmeckt. Alles genießen, wenn ich’s merke. Mal durchatmen und fünf gerade sein lassen.

Das sind doch gute Vorsätze. Mit denen kann ich viel besser arbeiten, das drückt auch nicht so. Ob es klappt, sehe ich dann am 31.12.22 in meiner persönlichen Jahresabschlussbilanz. Und dann kann ich mir ja höhere Ziele setzen. Für heute und jetzt reicht mir das vollkommen.

Also dann:

Auf kulinarische Köstlichkeiten,
den dicken Hintern,
Sport ohne Bewegung
und vielleicht ’ne fette Party…

Willkommen 2022!!!
KK

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