Stahler Kolumna: Luxusprobleme

Stahler Kolumna: Luxusprobleme

Luxusprobleme

Herrlich, einfach herrlich. Hier sitzen, die lang ersehnte Sonne in meinem Gesicht. Ein Kaltgetränk in der Hand. Ja, das ist definitiv Lebensqualität.

Aber was ist das? Ein entferntes Geräusch, unablässlich, langsam röhrend, immer näherkommend. Störend. Ah, jetzt ist es vorbei. Knappe zwanzig Minuten. Doch nicht. Es ist jetzt aber aus einer anderen Richtung. Dieses Mal eher knatternd. In der Twier habe ich es schon vor zwei Wochen gehört. Da scheint das Klima besser zu sein und der Rasen schneller zu wachsen. Denn es ist wieder so weit:

Die Rasenmäher-Saison hat begonnen. Hurra.

Es ist wie ein Wettbewerb. Aber unausgesprochen. Wer wird der Erste sein? Wenn erstmal einer startet, ist es wie eine Kettenreaktion.

Dazu die nächste Frage: warum wird nie gleichzeitig gemäht? Nein, immer nacheinander. Mancher mäht auch nur in Teilstücken. Aber niemals zeitgleich mit dem Nachbarn.

Oft merkt man erst in der Ruhephase, wie unangenehm der brummende Dauerton war.

Großer Konkurrent der Mäh-Fraktion ist der Mäh-Roboter. In manchen Familien hat er sogar einen Namen. Er gehört dazu. Schlicht und leise in seinem Auftreten pflegt er das geliebte Stück Land regelmäßig und sogar mit der gewünschten Höhe. Er schimpft nicht, die Tageszeit ist ihm egal, und es muss auch kein Samstag sein, um einen Schnitt durchzuführen. Ist er müde, fährt er ins Häuschen, tankt kurz Kraft, um dann eine weitere Runde (völlig verwirrende Fahrstrecke) zu drehen. Ich bin Fan.

Aber auch in unserem Garten wird noch klassisch gemäht. Inklusive Streit mit den Kindern, Diskussionen um Höhe und ums Mulchen. (Ich hatte gerade gefegt!!!)

Was im Herbst der Laubsauger, ist im Sommer der Rasenmäher, ist im Frühjahr die Kettensäge.

Ach ja, der deutsche Gartenliebhaber hat es halt gerne gepflegt. Und wenn die ruhige Entspannung und das leise Genießen nur sonntags ohne Geräusche stattfinden kann, ist das halt so. Ich werde einen Teufel tun und den „Mäher“ (Mensch wie Maschine) stoppen. Schließlich mag ich das Grün auch gerne kurz. Und der Geruch von frisch gemähtem Rasen hat für mich ganz klar etwas mit Qualität zu tun. Also Augen und Ohren zu und durch.

Oh, jetzt ist Stille. Ob ich mal den elektrischen Kantenschneider raushole? Eins meiner Lieblingsgeräte. Kabellos, leicht in der Handhabung. Er möllert alles weg, was in der Nähe steht und sich wagt über die Kante zu gucken. Natürlich mit einem dazugehörenden Ton. Ach, vielleicht warte ich doch noch. Und starte mit was fast Geräuschlosem. Zum Beispiel Hortensien schneiden – die Nachbarin ist nämlich schon fertig. Wenn einer anfängt…

Sonnige Grüße
Eure KK

18.03.2022

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