Stahler Kolumna: Der ungebetene Gast

Stahler Kolumna: Der ungebetene Gast

Der ungebetene Gast

Ich habe gerne Besuch. Gerne auch von vielen. Aber was sich jetzt heimlich, still und leise in unseren Garten eingeschlichen hat, ist ein unliebsamer und wirklich nicht willkommener Gast.

Erst war es nur ein vager Verdacht, aber nun hat es sich nicht nur bei uns, sondern auch in den umliegenden Gärten bestätigt. Ein Alptraum für die deutschen Vorgärten, für die Besitzer und für die liebevoll gehegten und gepflegten, in verschiedenen runden, spitzen, eckigen, großen und kleinen Versionen des doch so geliebten Buchsbaums. Der Zünsler ist da (dramatische Musik bitte selber unterlegen).

Fast vergleichbar mit den verzweifelten Klopapier-Panikkäufen im Frühjahr wird nun der Baumarkt gestürmt. Es wird in diverse Mittelchen (Geld spielt keine Rolle) gegen die fiese Raupe investiert. Hauptsache der gepflegte Busch kann und wird irgendwie gerettet. Es wird gesprüht, gepudert und abgesucht, in Internetforen nachgelesen, mit anderen schwer Betroffenen ausgetauscht. Aber trotz aller Bemühungen hat der Kahlfraß begonnen. Jahrzehntelanges Wachstum wird binnen Tagen von den Raupen zerstört. Hässliche, nackte Buchsbäume stehen hilflos ohne Blätter, angekaut und abgenagt einzeln oder in Gruppen fast beschämt neben anderen vor Kraft strotzenden Büschen. Das geliebte Grün ist nun braun, nur der ein oder andere Trieb guckt trotzig aus dem traurigen Busch heraus.

Doch wir geben noch nicht auf. Die zweite, uns empfohlene Maßnahme (Essig, Öl, Spülmittel) soll dem kleine Nager den Garaus machen. Die Sache mit dem schwarzen Müllbeutel sah zum einen etwas merkwürdig aus, und geholfen? Ich glaube nicht.

Ich gebe zu, als ich gelesen habe, dass aus der kleinen hübschen Raupe ein Schmetterling wird, tat es mir kurz etwas leid, aber den Gedanken schiebe ich schnell beiseite. Wie soll ich denn einen Buchsbaumkranz binden ohne Buchsbaum? Oder sollte ich die Gartengestaltung komplett überdenken? Egal, wer in meinem Garten lebt (oder stirbt) bestimme immer noch ich. Also, adieu Pyralidae. Es lebe der spießige Buchsbaum in einer freundlichen dreier Gruppe stehend, Weihnachten sogar mit Lichterkette behängt. – Ich gebe noch nicht auf, ich kämpfe weiter.

Sollte es das ein oder andere erfolgreiche Hausmittelchen geben, bitte gerne Rückmeldung.

Die verzweifelte Buchsbaumkämpferin
KK                                                                                                                                                      04.10.2021

 

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