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Pfingsten ohne Bretter

Frau schreibt mit Stift in eine Kladde Kolumne. Stahler Kolumna sitzt dabei im Gras.

Komisch. Pfingsten kein Fest. Und dann auch noch so gutes Wetter. Zeit hätte ich. Doch dieses Jahr ist alles anders.

Ist die Woche vor Pfingsten sonst einer meiner Liebsten im Jahr. Ganz Stahle kratzt die Fugen frei, die Straße wird gefegt und geschmückt, die kleinen Kapellen werden mit schönem Blumenschmuck und neuen Kerzen bestückt. Selbst der Friedhof ist frisch bepflanzt. In dieser Woche durch den Ort zu gehen und die Vorfreude zu spüren, finde ich herrlich.

Selber bin ich auch ganz kribbelig. Es werden Treffen vereinbart, Verabredungen getroffen, der Essensplan für das Wochenende reduziert sich auf Calzone, Minipizza und Fischbrötchen. Lecker. Ich frage mich, was die Pfeile-werfen-Bude und der Autoscooter dieses Jahr ohne uns machen. Schließlich finanzieren allein meine Kinder mindestens den Sommerurlaub der Schausteller.

Auch mein Pfingst-Kleiderständer steht traurig und nackt im Keller. Diesen habe ich sonst die Jahre, auf Anraten einer Freundin (Danke B.), in der Woche vor Pfingsten angefangen zu bestücken. Für jeden Tag hänge ich ein Outfit hin, natürlich mit dem passenden Schuhwerk, Unterwäsche und sogar Strumpf oder Strumpfhose. Zu jedem A Outfit gibt es ein B Outfit. Sollte das Wetter oder mein Hormonstatus sich in A nicht wohlfühlen, kommt B zum Einsatz. Und natürlich ein Tag- und ein Abenddress. Diese Form von Vorbereitung begleitet mich jedes Jahr vor den Festtagen und durch sie ist Pfingsten sooo viel einfacher. Aufstehen, duschen, rein inne Klamotten und los. Natürlich werden alle Klamotten auf ihre Tanzbarkeit geprüft. Wer möchte schon mit einem zu kurzen Rock oder zu eng sitzenden Bluse auf der Tanzfläche gesehen werden.

Pfingsten ist auch gerne ein Ziel. Bis Pfingsten nehme ich fünf Kilo ab. Bis Pfingsten wird die Hecke geschnitten. Bis Pfingsten muss ich sparen. Bis Pfingsten brauchen wir noch 40 Eier. Dieses Jahr nicht. Die fünf Kilo lasse ich schön auf meinen Rippen, die Hecke wurde schon vor Wochen abrasiert, Eierbraten fällt aus. Weniger Stress, aber auch weniger Spaß. Irgendwie gesünder, aber auch langweilig. Irgendwie günstiger, aber auch trostloser.

Ach schade, mir fehlt das Fest jetzt schon. Und auch mein Kleiderständer. Vielleicht hole ich ihn doch hoch und schmücke ihn mit bunten Bändern. Ist ja schließlich Farbenspiel.

Schöne Pfingsten

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