Ich hab’s getan
Jedes Jahr auf’s Neue denke ich darüber nach. Jedes Jahr sehe ich die Ankündigung und überlege, ob ich es dieses eine Mal wohl schaffe. Und ob ich es auch will. Auch aufgrund meiner Ortskenntnisse bin ich mir nicht sicher, ob es mir überhaupt möglich ist.
Doch der jährliche Ehrgeiz und die Vehemenz der Einladung lassen mich nicht zur Ruhe kommen.
Vielleicht ist es auch die Einfachheit der schmucklosen Einladung an der Straße, die mich reizt.
Ich muss es tun. Jetzt, heute.
Gesagt, getan.
Es ist Sonntag, ich packe zwei Begleitpersonen ein, und wir fahren los. Es ist eine gar nicht sooo lange Fahrt, fast schäme ich mich, diese nicht zuvor gemacht zu haben und auch, dass mir der Weg in diese Örtlichkeit ohne Navi nicht möglich gewesen wäre.
Neugier und Spannung und etwas Abenteuerlust haben mich erfasst. Nach knapp zwanzig Minuten erreichen wir unser Ziel. Wir finden vor Ort einen guten Parkplatz und sind überrascht, dass die Lokalität schon so gut besucht ist.
Ja gut, der Altersdurchschnitt ist extrem hoch und somit ist hier Raum/Platz/Zeitgefühl gefühlt anders. Jedoch ist Sonntag und dieser seit Ende Oktober angekündigte Event soll und wird garantiert ohne Stress genossen werden.
Staunend betrachte ich die in einem alten Fachwerkhaus mit Eifer geschmückten Räume. Nicht einen Zentimeter Platz befindet sich zwischen Nikoläusen, Stern und Co. Es riecht angestaubt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Besucher oder der in die Jahre gekommene Kunsttannenbaum diesen Duft aussendet, aber nach einigen Minuten gewöhne ich mich daran.
Kurz überlege ich, ob ich zur Bettenberatung in das obere Stockwerk gehe, bin aber gefesselt von den diversen Leuchtobjekten in verschieden Farben, Größen. Alles zu erschwinglichen Preisen. Gut, kaufen möchte ich nichts, aber das liegt auch an den vollen, schon vorhandenen Kisten auf dem Dachboden (haben wir ja alle…).
Wir schlendern durch die Gänge und da treffe ich die Initiatorin. Ich muss sie einfach ansprechen. Das Angebot erschlägt mich und ich frage mich wie und wann man dieses alles aufbaut und dass schon über Jahre. Die nette Dame erzählt mir, dass sie dieses Projekt jedes Jahr schon im August startet würde und es gerade so bis Ende Oktober schafft, die komplette Ausstellung zu bestücken. Unglaublich. Und dass seit Jahren?! Respekt.
Am Ende der ganzen Besichtigung stolpern wir mehr oder weniger aus Versehen in eine kleine Cafeteria. Hier werden selbstgebackene Torten und Kaffee zu wirklich guten Preisen angeboten. Schon allein der süßen Sünde wegen lohnt sich dieser Ausflug.
Nach knapp einer Stunde steigen wir satt und zufrieden wieder ins Auto.
Zusammenfassung eines Sonntagnachmittages:
Wer schon im November in Weihnachtsstimmung kommen möchte, kurz abtauchen will in Kitsch und Krippenzubehör, gerne noch das ein oder andere zum Hinstellen, Aufhängen und/oder Wichteln sucht, ist hier genau richtig. Mir persönlich hat das Kuchenbuffet am besten gefallen, denn bitte wo gibt es heute noch Kalte Schnauze?!
Irgendwie faszinierend und endlich abgehakt auf meiner To-do Liste:
DER WEIHNACHTSMARKT IN NIESE.
Schönen 1. Advent
KK
________________________________________________________