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Ein Prost auf das Beet

Frau schreibt mit Stift in eine Kladde Kolumne. Stahler Kolumna sitzt dabei im Gras.

 

Dass regionale Produkte immer mehr an Beliebtheit gewinnen, ist nicht nur bei Aldi, Rewe und Co angekommen, sondern auch in den heimischen Gärten.

Da der Nutzgarten kaum noch zu finden ist, jedoch selbstgezogenes Gemüse am besten schmeckt, zieht das Hochbeet in den Garten ein. Nachdem die ungefähre Größe, das Material und der Stellplatz ausführlich besprochen wurden, geht es los. Selbstgebaut, gekauft, aus Restholz, Steinen oder aus Paletten, der Phantasie werden keine Grenzen gesetzt. Ist (in unserem Fall) die Holzkiste fertig, wird noch frische Farbe aufgetragen. Somit optisch schon mal ein Hingucker. Wichtig für Frau Gärtner.

Jetzt kommt der schwierigste Teil für den Beetbesitzer. Der richtige Standort. Egal was zuvor geplant war, welcher Platz hergerichtet wurde, es werden mindestens noch drei verschiedene Orte ausprobiert. Meist schleppt ER mit Freund/Nachbar/Sohn das Holzgebälk von A nach B, dann wieder nach A. Möglichkeit C wird kurz überdacht, aber aufgrund schwächelnder Arme nur begutachtet und abgelehnt.

Endlich an seinem, wahrscheinlich für die nächsten Jahrzehnte, bestehenden Standort, kommt nun der nächste schweißtreibende Akt. Das Befüllen. Wer glaubt dieses sei einfach nur vollzukippen mit dem Zeug von der Miste, der irrt. Nachdem Folie und Karnickeldraht als Innenauskleidung dienen, startet der aktive Füllvorgang. An schlauen Ratschlägen mangelt es nicht, auch nicht an Motivation: Wir befinden uns aber erst bei der untersten Schicht. Je nach Höhe und Breite des Hochbeetes muss die eine und die andere Schubkarre gefüllt und geleert werden (8 mal). Kräftezehrend schiebt und buckelt meist der Gatte Gestrüpp, Erde aus der Miste des Nachbarn, Pferdeäpfel… alles was die Umgebung so hergibt, zum (inzwischen) Tagesprojekt. (Kannste mal eben, ist nicht.)

Während ER sich im Anschluss sein Feierabendbier gönnt, kommt für SIE der schönste Moment: die schon vor Wochen gekauften Samen, Basilikum, Salbei, Thymian, Kohlrabi, Radieschen, Rosmarin… alles rein ins Beet. Jetzt wird mit Schrecken festgestellt: das Hochbeet ist viel zu klein. Es wird sich also erstmal auf das wesentliche konzentriert und die Gurken bleiben draußen. Schade. Aber nach der ersten Ernte (faustgroße Radieschen!) ist wieder Platz, und der wird sofort neu belegt. Alles Bio. Hurra.

Das Hochbeet erfüllt aber nicht nur den einen Zweck. Relativ schnell wurde festgestellt, dass auf der angenehmen Höhe perfekt eine Bierflasche abgestellt werden kann. Und wo sonst, wenn nicht hier, kann mit dem Nachbarn über Politik, das Tagesgeschehen und natürlich über Fußball gesprochen werden. Dass Pflanzen durch regelmäßige Ansprache besser gedeihen, ist vielleicht ein Irrglaube, aber versuchen kann Mann es ja… Also denn…

Prost auf das Beet.

KK

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