Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

DKR

Frau schreibt mit Stift in eine Kladde Kolumne. Stahler Kolumna sitzt dabei im Gras.

 

Urlaub ist was Feines! Ein paar Tage frei haben, Weinchen trinken, Sonne beim Strahlen zugucken. Herrlich. So ein paar Tage ausspannen – Kraft tanken – sind so wertvoll. Trotzdem freue ich mich immer den Stahler Kirchturm wiederzusehen. Heile zu Hause angekommen, ist der Entspannungsfaktor zwar meist schon an der Waschmaschine vergessen, aber die sonnengebräunte Haut erinnert dann doch an so was wie Auszeit.

Nach einem Urlaub werden dann alle nötigen Informationen eingeholt. Hochzeiten, Baby, ist wer verstorben? Und eins lohnt sich immer: eine Dorfkontrollrunde. Früher eher mit dem Auto gecheckt, jetzt per Pedes.

Manchmal bin ich erstaunt, was sich in kurzer Zeit verändert hat. Nicht nur das satte Grün und endlich wieder blühende Vorgärten (der Kiekenstein hat es auch geschafft), neu veränderte Häuser, Straßenbeläge (ja, darüber freue ich mich auch) und der Generationen-Park, der immer mehr an Form gewinnt.

Den habe ich allerdings eher durch Zufall besucht. Oder besser aus wilder Entschlossenheit. Denn nachdem sich die Sonne gezeigt hat und die untere T- Shirt-Etage nach oben befördert wurde, stellte ich mir (wie jedes Jahr) die Frage: Was hatte ich eigentlich letztes Jahr an? Oder eher: Warum hatte ich das letztes Jahr an? Da leider die Waschmaschine keine Schuld an den verkleinerten Oberteilen trägt, starte ich erneut einen sportlichen Versuch. Der FC hat mit einem neuen Strong-Kurs geworben, 30 Minuten all in. Sehr attraktiv, kurz und knackig mit hoffentlich gewünschtem Erfolg. Also hin.

Nun gut, dass ich den Altersdurchschnitt sprenge, hatte ich mir gedacht. Dass ich aber fast doppelt so alt bin wie die anderen Teilnehmer… Ab in die letzte Reihe. Auch mein Tchibo-Outfit scheint nicht mehr so angesagt, egal, geschwitzt wird auch im Markensportdress. Fast neidisch gucke ich mir die erste Reihe an. Hätte ich die Figürchen, wäre ich nicht hier. Warum machen die überhaupt Sport? Alles ist perfekt. Ich glaube, die tragen gar keinen Sport-BH. Und wenn nur einen schönen. Fast peinlich berührt, bringe ich nochmal alles in Form und siehe da, selbst beim Hampelmann bleibt alles an Ort und Stelle. Ob es bei den Mitaktivisten auch so ist? Keine Ahnung. Ich muss mich konzentrieren. Wer hätte gedacht, dass eine reine Arm-Bein-Koordinationsübung mich so ins Schleudern bringt. Doch motivierende Sprüche von vorne: „Beim zehnten Mal klappt es perfekt“ lassen mich fast zu Höchstform auflaufen. Also gut, nur noch einmal sieben Minuten. Schaff ich. Rauf, runter, ran, ran, oben, seitwärts, tepp, zwei drei vier und zurück. Wer denkt sich das eigentlich aus. Mit dem guten Gefühl, was getan zu haben, habe ich mich nach Abschluss dann noch kurz auf die Bank, die förmlich nach mir rief, in den Generationenpark gesetzt und die kleine, feine Landschaft genossen. Sehr hübsch. Und natürlich noch gequatscht. Beim Sport ging das ja so gar nicht. Nicht meine Art.

Doch sollte mein Körper nicht spätestens beim fünften Mal Erfolge nachweisen, werde ich wohl aus dem Verein austreten. Drohung an mich selber. Aber man soll mich ja auch wiedererkennen. Also so ganz übertreiben, will ich es dann doch nicht. Und ehrlich: Mein unkontrollierter Körper scheint sich in gewohnter Umgebung, sprich Sofa, am wohlsten zu fühlen.

Zurück zur Dorfkontrollrunde,

Und um nicht nur Bereitschaft beim Sport zu beweisen, werde ich mich jetzt schon auf das Farbenspiel vorbereiten. Vielleicht Einstimmen mit dem Tanz in den Mai? Hoffentlich ohne C und ohne Qu. Optimistisch.

Bis dahin muss die Kleiderstange wieder aufgebaut und bestückt werden. Mit neuen, gut sitzenden Shirts am wohlproportionierten Körper.

In stiller Hoffnung
KK

Back to top